Fotomarathon, also. Ich hatte letztes Jahr schon damit geliebäugelt. Warum ich nicht mitgemacht habe? Ich glaube, der Tag hatte für mich nicht so recht gepasst. Oder ich habe mich einfach nicht so recht an die Aufgabe heran getraut… Nein! Jetzt weiß ich es wieder. Wir sind umgezogen. Es hat schlichtweg nicht gepasst.
Aber dieses Jahr war es so weit. Und mit den Bildern vom Vorjahr hatte ich zumindest schon mal eine genauere Idee vom Fotomarathon. Zu meiner Freude begleiteten mich meine Mädels. Hoch motiviert schnappten wir unsere Fahrräder und tuckerten mit der S-Bahn zum Hobräukeller in der Au.
Nach Abholung der Startnummer mussten wir uns noch ca. eine Stunde gedulden, bis die ersten 6 von insgesamt 12 Aufgaben bekannt gegeben wurden. Immer mehr Gleichgesinnte gesellten sich um uns. Es ging bis Startnummer 350…!
Dann ging es los! Oberthema “Mia schau’n bayrisch! “, was so viel bedeutete wie, bayerische Fernsehserien aus den 70ern, 80ern und 90ern. Ich kannte sie fast alle. Zumindest vom Namen. War das ein Vor- oder Nachteil? Die Mädels kannten naturgemäß keinen einzigen Titel. Das könnte ein Vorteil sein…
1. Löwengrube (Inkl. Startnummer)
Um 11 Uhr ging es los. Löwengrube. Leider habe ich die Serie nie wirklich gesehen. Aber bei Löwen und München wussten wir relativ schnell, wie wir die Vorgabe umsetzen können. Für uns eingefleischte Bayern-Fans war es zwar ein recht großes Opfer, aber es half nicht. Wir mussten in die “Löwengrube” im Tal.
Die beiden Verkäufer waren sehr entgegenkommend und hilfreich. Das waren bestimmt auch Bayern-Fans…
2. Weißblaue G’schichten
War mir auch sofort ein Begriff. Konnte aber nicht sagen, ob ich die Serie tatsächlich bewusst gesehen hatte. Aber weiß-blau sollte man in München hinbekommen… Wo werden die unglaublichsten Geschichten geschrieben? Wo wachsen die schönsen Stilblüten? Etwa in der Staatskanzlei? Ja, warum eigentlich nicht!
Wir haben unsere kleine weiß-blaue Geschichte einfach hinzu gefügt.
3. Ein Münchner im Himmel
Ja, klar! Der Aloisius. Doch das lag einfach zu nahe. Wir hatten uns nämlich vorgenommen, abstrakt zu denken und nicht das Offensichtliche zu nehmen. Immer ist es uns nicht gelungen. Hier schon…
Hoffentlich erkennt auch die Jury unsere kleine Abhandlung. Unser Münchner im Himmel ist halt ein echter Engel!
4. Monaco Franze
Der ewige Stenz! Ja, da fiel mir gleich was dazu ein. Es bedurfte etwas Überredungskunst, bis auch die Mädels meine Idee verstanden und mit meinem Vorschlag einverstanden waren.
Das Denkmal an der Münchner Freiheit kam mir erst hinterher in den Sinn. Aber ich denke, da wären wir mit der Idee ohnehin nicht alleine gewesen…
5. Irgendwie und Sowieso
Bei der Geschichte wäre ich beinahe verzweifelt. Ich hatte eine Idee für ein Bild, aber keine Idee, wo ich es machen könnte. Eine Quickly hätte ich benötigt… Irgendwie und Sowiese, das war für mich Sir Quickly und die Beatles im Kuhstall. Es war einfach nichts auf die Schnelle greifbar.
Dann kam mir die Idee mit den Surfern am Eisbach. Das Surfen dort ist ja eigentlich verboten. Irgendwie und sowieso machen sie’s aber trotzdem. Gut für die Jungs, gut für tausende von Zuschauern das ganze Jahr und mindestens genau so gut für uns.
6. Königlich bayrisches Amtsgericht
Das war Anabels Idee. Ich war bei der Ideensuche schon wieder ganz weit weg von der eigenen Vorgabe abstrakt zu denken. Was für ein Vorteil, dass ich meine Mädels dabei hatte, die keinen einzigen der Titel mit eine Fernsehserie in Verbindung brachten und somit auch keine vorgefertigten Bilder im Kopf hatten.
Die Idee war es, zu Mittag einen Schweinebraten zu bestellen und diesen als Königlich bayerisches Amts-Gericht abzulichten.
Bei Temperaturen um die 30 Grad war der deftige Braten aber dann doch nur zweite Wahl. Es wurde eine kühle Mass und ein erfrischender Münchner Wurstsalat. Wir fühlten uns wie Könige mit unserem bayerischen Amts-Gericht. Die Mädels tranken natürlich Apfelschorle…
Das war gleichzeitig Halbzeit. Wir waren schon sehr gespannt auf die nächsten 6 Themen.
7. Zur Freiheit
“Auf zur Münchner Freiheit!” war mein erster Gedanke. Nicht nur meiner… Etwas frustriert fanden wir uns dort mit einer ganzen Reihe anderer Marathon-Teilnehmer. Schnell wurde uns klar: Eine andere Idee muss her!
Freiheit. Ja, wir kennen zum Glück nur die Freiheit. Aber es gab auch schon andere Zeiten… und ganz bewundernswerte Freiheitskämpfer/innen. In der LMU wurden wir fündig.
8. Die schnelle Gerdi
So. Jetzt kam unser Bruch zum Abstrakten. Zu unserer Entschuldigung muss ich sagen, wir steckten tief im Suppen-Koma. Wir waren alle schon ziemlich schlapp und hatten einen echten Durchhänger.
Ganz im Gegenteil zu der freundlichen Taxifahrerin am Hauptbahnhof. Sie war sofort bereit, für uns die schnelle Gerdi zu mimen. Man kenne sie in München sowieso überall und mit einem Foto hätte sie kein Problem. Vielen Dank nochmal dafür.
9. Kir Royal
Bei der Geschichte hätten wir uns beinahe einen abgebrochen. Es wollte uns einfach nichts einfallen. Einen Kir Royal fotografieren? Gibt’s das Getränk in München überhaupt noch? Nein, kommt nicht in Frage. Zu offensichtlich.
Also: Kurzes Brainstorming (von mir… die Mädels kannten die Serie selbstverständlich nicht…) Baby Schimmerlos war ein Jounalist in der Schickeria. Zeitungen, Klatsch und Tratsch. Viele Begriffe, zu denen uns nichts einfallen wollte. Bis wir an dem Zeitungsladen mit den Bildern aus der Kaiserzeit vorbei kamen…
10. Der ganz normale Wahnsinn
Das war ja in den 80gern echt eine Lieblingsserie von mir. Das war noch die Zeit vor den Privatsendern. Es gab also ohnehin nicht viel. Was es aber gab, hatte Niveau. Beim ganz normalen Wahnsinn hatte ich sofort die chaotischen Journalisten im Kopf. Chaos war unser Ziel.
Minutenlang waren wir am S-Bahnhof Donnersberger Brücke und haben versucht die zahllosen Gleise ins rechte Licht zu bringen. Die Umsetzung war nicht wirklich zufriedenstellend, aber zur Not wäre es gegangen.
Dann kam es aber doch ganz anders. Mitten am Rindermarkt lief uns ein echtes Münchner Original über den Weg. Das war purer Zufall. Den haben wir dankend entgegen genommen…
11. Der Alte
Wieder so ein Thema, bei dem mich die Idee der Abstraktheit komplett im Stich gelassen hat. Sollen wir zum Polizeipräsidium fahren? Finden wir einen älteren Herrn im Trenchcoat? Bei 30 Grad? Nein! Das geht nicht.
Glücklich, wer ein Team zur Hand hat. Den Mädels fiel der Alte Peter ein (nachdem ich vom “alten” Karl Valentin Brunnen am Viktualienmarkt schwafelte…)
In Wirklichkeit steht er immer noch sehr senkrecht..
12. Rama Dama
Am Fuße des Alten Peter eine Baustelle. Super! Da dama rama…
Glücklich und erschöpft. Es war vollbracht. Durchgehalten und einen wunderschönen Sommertag in München mit einer überaus kreativen und sinnvollen Tätigkeit verbracht. Nachdem wir die Bilder beim Veranstalter abgegeben hatten, sind wir noch ganz gemütlich die Isarauen entlang bis nach Freimann geradelt. Das war eine wunderschöner Abschluss.
Vielen Dank an meine ausdauernden Fotomodells und Assistentinnen!!!
P.S.:
Die abgegebenen Fotos durften nicht nachbearbeitet werden. Daran haben wir uns selbstverständlich gehalten. Bei den hier abgebildeten habe ich ein wenig nachgeholfen. Hier darf ich ja… 🙂